5. Schumannhaus
Das Schumannhaus, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Altenheim St. Paulus, ist bekannt als Gedenkstätte und Konzertraum, und zugleich als gefragte Musikbibliothek mit jährlich 100 000 Ausleihen. Das Haus an der Sebastianstraße, in dem Robert Schumann die letzten Jahre seines Lebens verbrachte und schließlich verstarb, hält die Erinnerung an den berühmten Künstler und Komponisten der Romantik wach. Es gilt, auch auf das nachfolgende Geschehen an diesem Ort zu schauen: auf die fast hundertjährige Geschichte, in der das Schumannhaus Teil einer privaten psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt war. Hier wurde ein Stück Psychiatriegeschichte geschrieben, mit ihren gelungenen aber auch gescheiterten Reformansätzen zur Verbesserung der Behandlung psychisch Kranker. Wir können davon ausgehen, dass das Leiden an diesem Ort mit viel Leidenschaft angegangen worden ist. Auch am Ende der psychiatrischen Anstalt im Jahr 1938 erfährt das Leben hier eine Symbiose von Leiden und Leidenschaft: Unter dem Vorwurf der Homosexualität wurden die hier seit 1927 diensttuenden Brüder des Alexianerordens nach § 175 StGB von den Nazis angeklagt und in regelrechten Schauprozessen verurteilt. |
Sebastianstraße 182 |
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Michael Denhoff zu seiner akustischen Intervention
Passion R. Sch. Das Klavier war d a s Instrument von Robert Schumann. Sein relativ selten aufgeführter Zyklus Gesänge der Frühe op. 133 (sein vorletztes Werk für Klavier überhaupt; es folgten nur noch die sogenannten Geistervariationen) ist "der hohen Dichterin Bettina" zugeeignet. Wir wissen, dass Hölderlins Diotima hier zudem Pate stand. Ein Werk von eindringlicher Intensität und starken Emotionen. Mit dem Material des ersten Stückes, seinen teilweise dissonanten Vorhaltsakkorden in Sequenz, ist diese Klanginstallation "komponiert". Wie in Zeitlupe schichten sich die Klänge zu einer Art sich verdichtendem Geläut. Inspiriert hat mich die Idee, so könnte Schumann während seiner geistigen Umnachtung, in der er seine letzten Tage in der Richardsschen Heilanstalt in Endenich verbrachte, das Geläut der umliegenden Kirchen mit seinen Klanghalluzinationen vermischt haben. Gesänge der Frühe - sowohl den Morgen als auch ein zeitliches Früher ruft der Titel auf. Am Ende des Lebens melden sich frühe Erinnerungen wieder; das gilt sicherlich auch für die Bewohner eines Altenheimes. Das heutige Schumann-Haus, nun Bibliothek, Konzertraum und Gedenkstätte hatte auch einmal die Funktion eines Altenheimes, welches nun im nahegelegenen Gebäude untergebracht ist. Laufzeit Mo, Mi, Do, Fr: 11:00 bis 13:30 Uhr und 15:00 bis 18:00 Uhr Veranstaltungen Mittwoch, 20. Februar 2013, 20:00 Uhr O Du mein Stern Clara Schumann – Johannes Brahms Lieder und Texte Hubert Arnold (Pianist), Doris Meyer (Rezitatorin), Hartmut Nasdala (Bariton) Ort: Schumannhaus, Sebastianstraße 182, 53115 Bonn Mittwoch, 27. Februar 2013, 19:30 Uhr Das Schumannhaus – ein Ort der Bonner Psychiatrie- und Musikgeschichte Vortrag: Dr. Susanne Wilking: Zur Geschichte des Schumannhauses von 1844 bis 1938 Vortrag: Jürgen Kasten: Schumann in Endenich - Seine zwei letzten Lebensjahre (1854 - 1856) in der "Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken" Musik: Walter Killmayer: Schumann in Endenich Ort: Schumannhaus Mittwoch, 20. März 2013, 20:00 Uhr Klavierabend mit Kompositionen von Robert Schumann und Michael Denhoff Martin Tchiba (Pianist) Ort: Schumannhaus Samstag, 23. März 2013, 15:30 Uhr Glockengeläut unter Einbindung der Zuhörenden Kurze Einführung zur Bedeutung läutender Glocken Künstler: Michael Denhoff (Komponist) Ort: Parkplatz hinter dem Schumannhaus Palmsonntag, 24. März 2013, 19:00 Uhr Clara Schumann: Zwei der Praeludien op. 16 und weitere Werke von Clara und Robert Schumann Birgitta Kragh (Englischhorn & Oboe) Caroline Roth (Orgel) Im Rahmen von „Meine Zeit“ Ort: Kirche St. Maria Magdalena, Alfred-Bucherer-Str. 24 |
Michael Denhoff |
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